Seit ihrer Gründung setzt sich die Patriotische Gesellschaft für Werte der Aufklärung ein: für weltanschauliche Unabhängigkeit und selbstbestimmtes Handeln. Damals wie heute sind Toleranz und Achtung vor dem Anderen die Leitlinien ihres Handelns. Als Teil der Zivilgesellschaft setzt sie sich mit ihren Kräften dafür ein, dass Hamburg offen für neue Ideen und andere Menschen bleibt.
Bereits 24 Jahre vor der französischen Revolution schlossen sich Bürger in Hamburg zur Patriotischen Gesellschaft zusammen, beseelt von der Idee der Gleichheit der Menschen und dem Wunsch, Bürgerrechte und Gemeinwohl zu stärken.
Heute ist die Patriotische Gesellschaft die älteste zivilgesellschaftliche Organisation im deutschen Sprachraum – aber neuen Ideen gegenüber so offen wie am ersten Tag. Sie gibt Anstöße für gesellschaftliche Verbesserungen, setzt Ideen in die Tat um und bietet – unabhängig von parteipolitischen und weltanschaulichen Positionen – ein Forum für den freien Austausch von Meinungen.
Die Mitglieder der Patriotischen Gesellschaft
Die Patriotische Gesellschaft ist als gemeinnütziger, mitgliedschaftlich organisierter Verein Anlaufstelle für Hamburgerinnen und Hamburger, die überkonfessionell und parteipolitisch unabhängig handeln und sich für das Gemeinwohl engagieren wollen. Neue Mitglieder sind herzlich willkommen. Die Veranstaltungsräume im Haus der Patriotischen Gesellschaft sind nach den Gründervätern der Patriotischen Gesellschaft benannt: Reimarus, Kirchhof, Sonnin, Tonnies und Büsch. Die Mitglieder der Patriotischen Gesellschaft bestimmen selbst die Schwerpunkte der gemeinnützigen Arbeit, indem sie ihre Ideen, Kompetenzen und Zeit einbringen, Projekte erarbeiten und an deren Umsetzung mitwirken. So greifen sie aktuelle Themen auf und setzen Impulse. Ehrenamtliche Arbeit ist die Basis aller Aktivitäten der Patriotischen Gesellschaft.
Die Mitglieder arbeiten in Arbeitskreisen und Projektgruppen zusammen. Hier werden Themen diskutiert, Ideen entwickelt, Veranstaltungen vorbereitet und Projekte umgesetzt. Die Veranstaltungen sind öffentlich. Diese Verankerung in der Zivilgesellschaft ermöglicht der Patriotischen Gesellschaft, frühzeitig Signale aus der Bevölkerung zu empfangen und ihre Arbeit an den Bedürfnissen der Hamburger Stadtgesellschaft auszurichten. Ebenso ermutigt die Arbeit der Patriotischen Gesellschaft die Bürgerinnen und Bürger, sich selbst zu engagieren, zivilgesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und zum Nutzen aller tätig zu werden.
Impulse für Hamburg – Gründungen und Initiativen
Die Geschichte der Patriotischen Gesellschaft ist eng mit der Hamburger Stadtgeschichte verbunden. Zahlreiche Einrichtungen, die heute unverzichtbar sind, gehen auf Initiativen der Patriotischen Gesellschaft zurück, darunter die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, die Hochschule für Bildende Künste Hamburg, der Verein für Hamburgische Geschichte, das Hamburg Museum, das Museum für Kunst und Gewerbe und die Hamburger Öffentlichen Bücherhallen. Auch die Sparkassenidee entstammt der Patriotischen Gesellschaft: Die 1778 von der Patriotischen Gesellschaft gegründete Allgemeine Versorgungs-Anstalt richtet eine "Ersparungs-Classe" ein. Auf diesen Impuls geht die Gründung der Hamburger Sparkasse 1827 zurück.
Die Patriotische Gesellschaft hat ihre Ideen und Projekte oft gegen Widerstände durchsetzen müssen. Als sie sich 1847 öffentlich für den Beitritt Hamburgs zum Deutschen Zollverein als Schritt zur „deutschen, politischen Einheit“ aussprach, stieß diese Position in der Stadt auf ein geteiltes Echo. Als sie sich 1842 für die Einführung des Repräsentativsystems in Hamburg, für die Aufhebung der Zensur und die Reform des Polizeiwesens stark machte, stellte sie sich gegen den regierenden Senat und die geltende Verfassung. Die Bereitschaft, Konflikte in der Stadtgesellschaft anzugehen, hat die Patriotische Gesellschaft in jüngerer Vergangenheit, etwa bei ihrem Einsatz für eine friedliche Lösung des Hafenstraßenkonflikts sowie für alternative Wohnprojekte, unter Beweis gestellt. Immer wieder sind es einzelne Mitglieder der Patriotischen Gesellschaft,die Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen der Stadtgesellschaft entwickeln. Die Mitglieder denken und handeln für Hamburg.
Diese Fähigkeit zu verändernden Impulsen hat die Patriotische Gesellschaft gerade auch in schwierigen Zeiten bewiesen. Als im Mai 1842 der Große Brand die Stadt zerstört hatte und auch das bisherige Haus der Patriotischen Gesellschaft in der Großen Johannisstraße den Flammen zum Opfer gefallen war, nahm die Gesellschaft den Betrieb einer in ihren Räumen gegründeten Gewerbeschule in einem Ausweichquartier wieder auf. Gegenüber dem Senat forderte sie eine Verfassungs- und Verwaltungsreform als Konsequenz aus der verheerenden Brandkatastrophe. Als 1943 das nach dem Großen Brand auf den Fundamenten des Alten Rathauses errichtete Haus an der Trostbrücke ausbrannte, traten Vorstand und Beirat noch im September zusammen, um sich ein Bild von den Zerstörungen und erste Schritte zur Rettung des Hauses zu machen, vor allem aber den Wiederaufbau zu beraten. Schon 1945 führte die Gesellschaft wieder öffentliche Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen durch und engagierte sich u. a. für die schwer geschädigten Hauptkirchen oder die Bergung gefährdeter Kulturgüter.
Durch Zuwendungen und Spenden fördern Mitglieder der Gesellschaft, viele Hamburgerinnen und Hamburger, Stiftungen und Institutionen die gemeinnützige Tätigkeit der Patriotischen Gesellschaft. Basis ihrer Aktivitäten ist das Haus der Patriotischen Gesellschaft. Es ist der Ort politischer Entscheidungen, die Wiege bürgerschaftlichen Engagements und das wirtschaftliche Fundament der Patriotischen Gesellschaft.
Aktuelle Programme
Wer seit mehr als 250 Jahren wirkt, muss immer modern geblieben sein. Heute setzt die Patriotische Gesellschaft Impulse als Gesellschafter des Hamburger Straßenmagazins Hinz&Kunzt und als Träger von SeitenWechsel, einem Programm zur Persönlichkeitsentwicklung von Managern und Führungsnachwuchskräften. Das junge Onlineprogramm Next Generation Social möchte Menschen zwischen 16 und 25 Jahren durch Perspektivwechsel für gesellschaftliche Werte und soziales Engagement sensibilisieren sensibilisieren. Die Kinderstadt Hamburg ist ein demokratiepädagogisches Programm in den Hamburger Sommerferien, in dem Kinder und Jugendliche von 7 bis 15 Jahren ihre eigene Stadt planen, bauen und gestalten und dabei selbstbestimmt und spielend lernen. Das Diesterweg-Stipendium Hamburg begleitet begabte Kinder aus sozial benachteiligten Stadtteilen beim Übergang auf die weiterführende Schule und bezieht ihre Eltern und Geschwister dabei mit ein. Mit dieser Ausrichtung auf die Zukunft verbindet die Gesellschaft den verantwortungsvollen Blick auf die Vergangenheit.