Wie wichtig ist der Nationenbegriff heute?

Prof. Dr. Norbert Lammert über "Nationen und Staaten in Zeiten der Globalisierung"
Jubiläumsveranstaltung der Deutschen Nationalstiftung
© Claudia Höhne

Die Deutsche Nationalstiftung wurde 1993 gegründet, um das Zusammenwachsen Deutschlands zu fördern, die Idee der deutschen Nation als Teil eines vereinten Europas zu stärken und zu einer nationalen Identität in einem friedlichen, weltoffenen Deutschland beizutragen. Unter der Frage "Wie wichtig ist der Nationenbegriff heute?" war die Deutsche Nationalstiftung am 2. Oktober zu einer Kooperationsveranstaltung im voll besetzten Reimarus-Saal zu Gast. In seiner Begrüßung gratulierte Dr. Willfried Maier, 1. Vorsitzender der Patriotischen Gesellschaft, der Deutschen Nationalstiftung zu ihrem dreißigjährigen Jubiläum.

Prof. Dr. Norbert Lammert, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und Präsident des Deutschen Bundestages a. D., ging in seinem Vortrag "Nationen und Staaten in Zeiten der Globalisierung" auch auf die Debatte über nationale Identität ein, die "offensichtlich leichter zu verweigern als zu führen" sei und jedenfalls in Deutschland viel zu lange "durch das sorgfältige Vermeiden von Festlegungen, schon gar von Verbindlichkeiten" gekennzeichnet gewesen sei, so Norbert Lammert, der festhielt:

"Ohne Gemeinsamkeiten erträgt eine Gesellschaft keine Vielfalt. Jede Gesellschaft, auch und gerade jede moderne Gesellschaft, braucht ein Mindestmaß an gemeinsamen Überzeugungen, an gemeinsamen Werten, an allgemeinverbindlichen Regeln, ohne die sie ihren inneren Zusammenhalt verliert."

Anschließend diskutierte Norbert Lammert mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Jugendprojekte „SchulBrücke“ und „Nation & Du“ der Deutschen Nationalstiftung sowie „NEXTGeneration.social“, dem Online-Programm der Patriotischen Gesellschaft für einen Perspektivwechsel und soziales Engagement, über deren Sichtweisen auf nationale Identität. Dabei gab es einen großen Konsens: Der Nationenbegriff sei zu wichtig, um ihn den Nationalisten zu überlassen. Abgerundet wurde die Feier mit einem Empfang, der intensiv zum Austausch unter den Gästen genutzt wurde.

Die Veranstaltung fand – ebenso wie der Vortrag "(K)eine Verfassung für Hamburg" – im Rahmen der Hamburger Stiftungstage statt, die auf Einladung der Stadt Hamburg am 2. und 3. Oktober 2023 zu Gast beim Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit waren. Dort zeigten Hamburger Stiftungen auf den Ausstellungs- und Aktionsflächen, wie Engagement für das Gemeinwohl gelingen kann, und stellten im "Young Future Lab" die junge Generation und ihren Blick auf die Zukunft in den Mittelpunkt. Die Patriotische Gesellschaft ist als Beiratsmitglied im Initiativkreis Hamburger Stiftungen an der Vorbereitung der Hamburger Stiftungstage beteiligt.

Wibke Kähler-Siemssen, Mattis Schucher