Lesekreis Türkische Literatur: Necati Öziri: Vatermal

Haus der Patriotischen Gesellschaft

Trostbrücke 4, 2. Stock
Gesellschaftsraum
20457 Hamburg
Deutschland

Wir möchten Sie herzlich einladen zum

Lesekreis "Türkische Literatur"

Necati Öziri: Vatermal

am Dienstag, 16. Januar 2024, 19:00 Uhr
im Haus der Patriotischen Gesellschaft, 2. OG, Gesellschaftsraum
Trostbrücke 4 (Kontoreingang), 20457 Hamburg

Einführung und Moderation: Detlef Rönfeldt (Sprecher des Lesekreises)

Auch im Jahr 2024 werden wir den Lesekreis „Türkische Literatur“ fortsetzen, der sich inzwischen zu einem festen und regelmäßigen Angebot der Patriotischen Gesellschaft entwickelt hat. Wir freuen uns sehr über das große und immer noch wachsende Interesse und danken für die anregenden Diskussionen, die sich in diesem Rahmen in den letzten Monaten ergeben haben.

2024 sind zehn Termine geplant, jeweils am dritten Dienstag eines jeden Monats - mit Ausnahme einer Sommerpause im Juli und August. Die Liste der Romane, denen wir uns zuwenden wollen, finden Sie weiter unten in dieser Einladung (und natürlich auf unserer Website).

Der Roman „Vatermal“, der im Januar unser Thema sein soll, ist von der Literaturkritik mit Begeisterung aufgenommen worden und stand 2023 auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis. Es ist der Erstlingsroman von Necati Öziri, der bisher vor allem als Theaterautor in Erscheinung getreten ist. In „Vatermal“ erzählt Öziri die Lebens- und Familiengeschichte von Arda, einem jungen Deutschtürken der dritten Generation, der unheilbar erkrankt auf der Intensivstation liegt und an seinen unbekannten Vater schreibt, der die Familie noch vor der Geburt Ardas verließ, um in die Türkei zurück zu gehen, obwohl dort ein Haftbefehl wegen Mordes auf ihn wartete. Er erzählt diese „bedrückende und hochdramatische“ Geschichte, wie Judith von Sternberg in der Frankfurter Rundschau schrieb, auf „erfrischend humorvolle Weise“: „In locker lakonischem Ton, mit brillanten Dialogen durchsetzt, berichtet der sterbende Ich-Erzähler Arda aus seinem Leben und dem seiner Familie, die seit dem Verschwinden des Vaters immer weiter auseinanderbricht. Von der Alkoholsucht der Mutter zu lesen, ihrem Versuch, "deutscher als jede Deutsche" zu sein, von seiner Schwester, die sich von ihrer Familie abgewandt hat, von Ardas Ambitionen und vom Fehlen des Vaters, der im Buch vor allem als Leerstelle erscheint, das ist erschütternd und berührend.“

„Preiswürdig und schon jetzt ein Klassiker“, jubelte Rezensent Stefan Mesch im Deutschlandfunk und meinte, dass der Roman Schullektüre sein sollte, weil es Öziri verstehe, „Themen wie Rassismus, Sucht und Angst vor dem Ausländeramt intelligent in die Handlung einzubauen, ohne dass es aufgesetzt wirkt.“

Necati Öziri, 1988 als Sohn türkischer Einwanderer in Datteln geboren, einer Gegend also, die als eine besonders graue Ecke des Ruhrgebiets gilt, hat Philosophie, Germanistik und Neue Deutsche Literatur in Bochum, Istanbul und Berlin studiert. Er war Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung und lehrte an der Ruhr-Universität Bochum formale Logik, bevor er als Autor und Dramaturg für das Theater zu arbeiten begann. Bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur, bei dem in Klagenfurt auch der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen wird, wurde er 2021 mit dem Kelag-Preis und dem Publikumspreis ausgezeichnet. Seit 2017 ist er Dramaturg beim Theatertreffen der Berliner Festspiele und künstlerischer Leiter des Internationalen Forums.

Wenn Sie Lust haben, mit uns über Necati Öziris Roman zu diskutieren, melden Sie sich bitte bis zum 15. Januar an.

 

Die weiteren Romane auf unserer Leseliste:

20. Februar                 Yavuz Ekinci: Das ferne Dorf meiner Kindheit

19.März                       Selahattin Demirtaş: Kaltfront

16. April                       Murat Uyurkulak: Zorn

21. Mai                        Zülfü Livaneli: Unruhe

18. Juni                        Elif Shafak Unerhörte Stimmen

17. September          Orhan Pamuk: Cevdet und seine Söhne

15. Oktober                Ahmet Ümit: Patasana

19. November           Nedim Gürsel: Der Sohn des Hauptmanns

17. Dezember            Mario Levi: Istanbul war ein Märchen